Reisen

Trekkingtour mit Hindernissen

21. Mai 2018

Einmal „Wildnis“ und schnell zurück bitte

Wer kommt auf die bekloppte Idee mit zwei Babys und zwei Kindergartenkindern am ersten Mai in den Wald zum zelten zu wandern? WIR! Ein wunderbar romantisches und gechilltes Abenteuer in der Natur. Den Kindern zeigen wie schön der Wald ist und wie man achtsam mit der Umwelt umgeht. Äh ja… Da müssen wir wohl noch etwas üben…
Okay wir sind ja vorgewarnt worden… „Kinder das wird doch viel zu kalt!“ „Passt mir ja auf die Kleinen auf!“ „Aha die laufen wirklich schon 3 km?“ „Wie wollt ihr das ganze Gepäck transportieren?“
Ja, aber wenn wir uns einmal was in den Kopf gesetzt haben und unsere Kalender alle synchronisiert haben, damit wir alle gemeinsam Zeit haben, dann wird auf Wetter und anderen Gegenwind gesch… und der Plan durchgezogen! (Manche Erfahrungen muss man einfach selber machen)

Erste Challenge: Gepäck zusammensuchen
Kommunikation über zwei Häuser und vier Smartphones hinweg wer nun was einpackt in welche Tasche und welcher Rücken nachher was tragen muss und welche Sachen dann doch nicht mehr aufzutreiben waren und von jemandem anderen zu besorgen sind oder in dem Ganzen WhatsApp Unterhaltung einfach untergegangen sind und nachher steht man ohne Feuerzeug vor einem aufgestapelten Feuerholz Haufen… Yay!

Zweite Challenge: Gepäck in einem Ford Ka und einem VW Golf verstauen
Das war mit zwei Anläufen und jahrelangem Tetristraining nach ner Stunde erledigt! Hipp hipp

Dritte Challenge: Das Gepäck zum 3km entfernten Campingplatz im Wald tragen
Yoah… Unsere Lösung mit dem Fahrradanhänger + Eselchengeschirr + Spanngurte für die Zelte, Isomatten, Schalfsäcke, Wasser und Essen für 8 Personen… nun ja wir haben ihn ganz schön strapaziert unseren armen Hänger. Nach 500m haben wir uns dann entschieden die Schlafsäcke zurückzulassen um einen Achsenbruch beim Hänger oder einen Nervenzusammenbruch bei Andi zu verhindern. Ein Baby bei Leo und ein Baby bei Laura und ein riesen Trekkingrucksack bei mir. Kinder an die Hand und frohen Mutes auf zu unserem Abenteuer. Sogar die Sonne machte mit und wir hatten einen echt schönen Einstieg vom Dorf Annweiler hoch in den Wald. Natur wir kommen!!!

Vierte Challenge: Kinder bei Laune halten
Ja das übliche halt… singen, zählen, „Ich sehe was was du nicht siehst“ spielen, plappern lassen, Maronen suchen, Heilkräuter suchen weil sich die Kinder bei den Maronen Stachel in die Finger gerammt haben…

Fünfte Challenge: Aufbau
Noch was ohne Probleme! Stangen waren alle da und die Zelthüllen waren auch nicht verschimmelt oder löchrig. Nur waren wir echt langsam weil ständig 2-3 Erwachsene mit irgendwelchen Kindern beschäftigt waren.

Sechste Challenge: Zurückgelassene Schlafsäcke wieder einsammeln
Check. Gut das Andi und ich in Form sind.

Siebte Challenge: Kochen
Wie romantisch und kulinarisch hatte ich mir unser gemeinsames Mahl am Lagerfeuer vorgestellt. Folienkartoffeln mit Käse überbacken, Gemüseallerlei mit Quarkdip, Spargel im Brotmantel und zum Abschluss „Smores“ (Marshmellow an Schokolode im Keksbett). Läuft das Wasser im Mund zusammen? Jedoch entpuppte sich das Essen als mega aufwendig obwohl ich daheim schon die Kartoffeln vorgekocht hatte und das Gemüse gewaschen und geschnitten war… und war auch nur ein viertel so kulinarisch wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir haben alles in Alufolien Päckchen in die Glut gelegt und dann immer wieder kontrolliert und gewendet (mir wurde auch erst hinterher bewusst was für ein ökologisches Desaster diese Art zu kochen ist…). Halbgar oder verbrannt gab‘s dann häppchenweise immer ein fertiges Päckchen zu ernten und das Essen zog sich über den ganzen Abend hin. Noch dazu war der Stockbrotteig so wunderbar aufgegangen dass er voll über seine Schüssel gewuchert war und sich super in unserer Kühltasche zwischen den ganzen Nahrungsmitteln ausgebreitet hatte… Was eine Schweinerei…

Achte Challenge: Kalte Nacht überleben
Check! (Wobei Andi und Leo arg gefroren haben…) Kinder hatten die dicksten Schlafsäcke und die Mamis noch die Babys als Heizung mit im Schlafsack.

Neunte Challenge: Der Morgen danach
Auftauen, Kaffee kochen, Müsli mit Milch essen und zusammenpacken. Alle müde mit mehr oder weniger Schlaf aber alle ganz gut gelaunt packten wir wieder alles zusammen und machten uns auf die Rückwanderung.

Zehnte Challenge: Daheim ankommen
Mega übernächtigt und dreckig kamen wir mit zwei vollgepackten Autos um die Mittagszeit wieder daheim an. Gut dass ich einen Nudelsalat vorbereitet hatte über den wir heißhungrig herfallen konnten ohne dass jemand sich lang mit kochen beschäftigen musste. Nachmittags schoben wir uns dann die Kinder hin und her, damit sich jeder mal ausruhen oder den einfachen hygienischen Bedürfnissen widmen konnte. Abends hatten wir dann einigermaßen wieder Energie getankt und gingen sowohl die Autos auszuladen an, als auch die Rasselbande in die Badewanne zu stopfen (das Badewasser war zum Schluss nicht mehr ganz so klar…)

Fazit: Wir haben dazu gelernt und haben gut als Team das Ding gewuppt. Es war nicht immer einfach aber zum Schluss ging alles gut aus. Aber entspannend war es leider gar nicht… Aber von unseren Kindern bin ich mal wieder restlos begeistert. Luna und Moana haben super mitgemacht und waren echt ne Hilfe beim Aufbauen und Feuerholz sammeln. Und Lilith und Sirius waren immer wieder ewig lang mit der Natur und allem was sie erreichen konnten beschäftigt. Lilith hat bestimmt ein Pfund Erde gefuttert und Sirius hat sich immer wieder kleine Hügel runtergekullert um sie dann mühsam wieder hochzukraxeln. Herzallerliebst <3 

Was würden wir nächstes Mal anders machen?
– Wärmere Witterung abwarten und damit auf die fetten Schlafsäcke verzichten
– Leichtere Isomatten und Schlafsäcke zulegen
– Essen fast komplett vorbereiten! Stockbrot und Marshmallows reichen für das typische Lagerfeuerfeeling
– Vier Erwachsene sind für solch einen Ausflug zu wenig. Wenn ständig Zwei ein Baby auf dem Arm haben, Einer sich um die Großen kümmert, kann nur Einer sich um Aufbau und Essen kümmern und gar Keiner sich mal ausruhen und die Natur genießen…

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